Baden-Württemberg

Stuttgart, Auto, Infrastruktur, Verkehrspolitik
Stuttgart

Entscheidung gegen Tunnel zur Friedrichswahl in Zuffenhausen gefordert

Planungen der Stadt Stuttgart zum Verkehrknoten „Friedrichswahl“ in Zuffenhausen überdimensioniert - Rad- oder Fußverkehr wird fast ignoriert. Wir sind empört, weil hier sehr viel Geld ausgegeben werden soll für einen überdimensionierten Knotenpunkt, der hauptsächlich der schnelleren Abwicklung des Kfz-Verkehrs dienen soll.

 

In der einen Variante ca. 100 Mio. € und 40 000 € Unterhaltskosten pro Jahr, in der anderen Variante – befürwortet von Teilen der SPD bis hin zur AfD – bis zu 400 Mio € und 680 000 € Unterhaltskosten pro Jahr. Setzt man die Kostensteigerungen an, die beim Rosensteintunnel angefallen sind, kann man diese Kosten glatt verdoppeln.

Und was erhalten wir für dieses Geld? Einen riesigen Verkehrsknoten mit Dominanz des Kfz-Verkehrs. Dagegen werden die Planungen für den Radschnellweg im Korridor 02 nach Kornwestheim nicht mit der gebotenen Qualität berücksichtigt und die Radwegeführung über die MEA-Brücke ist völlig unzureichend.

Wir sehen die Planungen im Zusammenhang mit dem nach BVWP vorgesehenen Ausbau der B 10 von Plochingen bis Vaihingen/Enz im Stil einer Autobahn quer durch Stuttgart. Danach ist vorgesehen, die B 10 in Richtung Plochingen mit 6 Fahrspuren, in Richtung Vaihingen/Enz mit mindestens 4 Fahrspuren auszubauen. In Verbindung mit dem Rosensteintunnel wird hier eine Art Parallelautobahn zur A 8 mitten durch Stuttgart geschaffen.

Statt einer 20%-igen Verkehrsminderung, wie es das Verkehrsentwicklungskonzept Stuttgart vorsieht bzw. einer noch deutlicheren Reduzierung des Kfz-Verkehrs, welche bei Umsetzung der Klimaschutzziele erfolgen muss, ist hier das krasse Gegenteil geplant.

Völlig unnötig ist unserer Meinung nach auch die Anbindung der Mea-Brücke für den Kfz-Verkehr, die angeblich nur deshalb gebaut wird, um Zuschüsse für die gesamte Maßnahme zu bekommen. Auch das sind Steuergelder.

Vor 12 Jahren hat ein Stadtrat darauf hingewiesen, dass nachfolgende Generationen „die in Beton gegossene Sünden ihrer Väter mit hohem finanziellem Aufwand zurückbauen müssen“. Das sehen wir in dem Auffahrtsrampenohr, das als Mahnmal für eine verfehlte Verkehrspolitik in der Landschaft steht.

Heute sieht es so aus, dass wir erneut Sünden in Beton gießen werden, für die unsere Kinder und Enkel bezahlen werden. Nicht nur die Investitions- und Folgekosten, auch die zusätzliche CO2-Belastung sowohl durch den Mehrverkehr als auch durch den Bau der Tunnel hinterlassen wir zukünftigen Generationen.

Wir fordern deshalb:

  • Rückbau der B 10 / B 27 um mindestens eine Fahrspur pro Richtung mit Pförtnerampel außerhalb der Bebauung von Zuffenhausen.
  • Kein weiterer Ausbau der B 10 östlich und westlich von Stuttgart; Überarbeitung des BVWP unter Berücksichtigung der Klimaschutzziele.
  • Ausbau des Radschnellwegs entlang der Heilbronner Straße und Ludwigsburger Straße mit den vorgegebenen Qualitätsstandards für die rund 7000 erwarteten Radfahrer /Tag.
  • Keinen Anschluss der Mea-Brücke an die B 10/ B 27 für den Kfz-Verkehr

Wir appellieren an den Stuttgarter Stadtrat, die vorgelegten Planungen nicht weiter zu verfolgen. Unter dem Ziel einer ökologischen Verkehrswende muss endlich ernst gemacht werden mit dem Rückbau der Kapazitäten für den Kfz-Verkehr und dem Ausbau des Umweltverbundes, also dem öffentlichen Verkehr, dem Radverkehr und dem Fußverkehr.

Alternative zum Bundesstraßentunnel Zuffenhausen / Friedrichswahl (pdf 1.59 MB)
Berechnung CO2-Bilanz für den Bau des Tunnels Zuffenhausen / Friedrichswahl (pdf 522 kB)

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